Die Ermanox gab es auch in den Formaten 6.5 x 9 und 9 x 12 cm. In den 1920er Jahren boten Hersteller von Plattenkameras ihre besonders erfolgreiche Modelle häufig in unterschiedlichen Größen an. Das galt z.B. für die Contessa Nettel, die Klapp-Cameras von Ernemann, und eben auch die Ermanox. Bei den Formaten 6.5 x 9 und 9 x 12 cm muss sich Ernemann sicher gewesen sein, dass es eine genügend große Nachfrage für sie gibt. Sie waren direkt auf Bestellung lieferbar. Anders sah es bei den Formaten 10x15 cm und 13 x 18 cm aus. Hier war sich Ernemann offenbar nicht so sicher, ob es für sie eine genügend große Nachfrage geben würde. Diese beiden Modelle wurden zwar in Katalogen angeboten, es waren aber nur Anfragen, und keine Bestellungen möglich. Insgesamt machten die Formate 6.5 x 9 und 9 x 12 cm nur rund 6 % der Ermanox-Verkäufe aus. Man kann abschätzen, dass die noch größeren Modelle maximal einen Anteil von 1% der Verkäufe hätten erzielen können, und das konnte dich nicht rentieren. Die Kameras in den Formaten 6.5 x 9 und 9 x 12 cm gelten aufgrund ihrer geringen Produktionszahlen als Raritäten. Sie zeigen viele Gemeinsamkeiten mit der kleineren 4.5 x 6 Ermanox, es gibt aber einige markante Unterschiede. Bei der 4.5 x 6 Ermanox wurde der Objektivauszug über einen langen Schneckengang realisiert. Für die größeren Modelle hätte dieser nochmals deutlich verlängert werden müssen, wodurch sich die Handhabbarkeit der Kameras verschlechtert hätte. Ein langer Schneckengang als Ersatz für einen Balgen war deshalb keine praktikable Lösung mehr. Ernemann griff bei diesen Formaten deshalb wieder auf die klassische Konstruktion von Plattenkameras mit Balgen und ausziehbaren Spreizen zurück. Sie wirken deshalb nicht mehr so kompakt wie die kleine 4.5 x 6 Ermanox. Zur besseren Handhabung erhielten die größeren Modelle einen Tragriemen. Er war aber sicher nicht für das Fotografieren aus der Hand gedacht, sondern eher um die Kamera leichter vom Kamerakoffer zum Stativ und von dort wieder zurück transportieren zu können. Die größeren Modelle benötigten größere Kassetten, und auch der Verschluss musste größer dimensioniert werden. Die Verschlusszeiten blieben aber gleich. Die kürzeste Verschlusszeit betrug jeweils 1/1000 sec. Da Kameras für größere Formate gleichzeitig auch mit Objektive einer längeren Brennweite ausgestattet werden müssen, wurde auch der Ernostar für die größeren Modelle größer und schwerer. Die 6.5 x 9 Ermanox wurde zwischen 1925 und 1930 gebaut. Sie hatte die Maße 9 x 11,5 x 1,4 cm und wog 1.470 g. Sie wurde mit einem Ernostar mit einer Lichtstärke von 1:1.8 und einer Brennweite von 12,5 cm ausgeliefert. Die 9 x 12 Ermanox wurde nur von 1925 bis 1927 gebaut. Sie hatte eine Größe von 12 x 15 x 18 cm und ein Gewicht von 2.600 g. Sie wurde mit einem Ernostar mit einer Lichtstärke von 1:1.8 und einer Brennweite von 16,5 cm ausgeliefert.

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