Die Ermanox-Reflex kam 1926 auf den Markt. Bereits 1929, also nur drei Jahre später, wurde ihre Produktion wieder eingestellt. Spiegelreflexkameras sollten einen gravierenden Nachteil der üblichen  Plattenkameras zu beseitigen. Bei ihnen war es nicht möglich, das Sucherbild auf der Mattscheibe zu betrachten, und dann im passenden Moment den Auslöser zu betätigen. An der Rückseite der Kamera konnte sich entweder eine Plattenkassette oder ein Mattscheibenrahmen befinden, nicht aber beide gleichzeitig. Bei den damaligen Reflex-Modellen blickte man von oben durch einen senkrecht stehenden Lichtschacht auf die darunter liegende Mattscheibe mit dem Sucherbild. Der Auslöser konnte ohne Wechsel des Mattscheibenrahmens zu jeder Zeit ausgelöst werden.
Die Vorteile der Ermanox Reflex wurden folgendermaßen zusammengefasst: „Die stete Aufnahmebereitschaft; das Einstellen der Bildschärfe bis kurz vor der Aufnahme - dazu die lichtstärkste Optik sind die offensichtlichen Vorteile dieser Kamera [sic].“ Die Ermanox Reflex kam im Jahr 1926 auf den Markt. Im gleichen Jahr fusionierten die Ernemann-Werke mit der Zeiss Ikon. Die Entwicklung der Ermanox Reflex war zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen. Die 4.5 x 6 Ermanox Reflex entsprach einer 4.5 x 6 Ermanox mit einem zusätzlichen, klappbaren Spiegel. Den Klappmechanismus des Spiegels hatte Ernemann nicht komplett neu konstruieren müssen. Er basiert auf der 4.5 x 6 Ernoflex von Ernemann. Die Ermanox Reflex wurde mit einem Ernostar 1:1.8 / 10.5 cm ausgeliefert, also mit einer geringfügig längeren Brennweite als das Standardmodell. Der Klappspiegel benötigte mehr Platz, wodurch sich das Auflagenmaß des Objektivs erhöht hatte. Die längere Brennweite glich das höhere Auflagenmaß aus. Abgesehen vom Reflexsucher, der längeren Brennweite und dem Haltegurt gab es keinen großen Unterschied zwischen der 4.5 x 6 Ermanox und der 4.5 x 6 Ermanox-Reflex. Falls man Felix H. Man glauben will, war die Ermanox Reflex aber kein großer Wurf. In einem Interview äußerte er sich zu ihr: „es gab auch ein Spiegelreflexmodell [der Ermanox], aber das war nicht gut.“ Leider hat er diese Aussage nicht weiter konkretisiert, so dass man nur spekulieren kann, was er gemeint haben könnte. Vielleicht war das Bild auf der Mattscheibe zu dunkel, vielleicht arbeitete die Spiegelmechanik etwas zu ruppig.

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